Jens Filbrich über Speedskaten

Der Weltklasse Langläufer Jens Filbrich hat am 39. Berlin Marathon teilgenommen. Dabei schreibt er über unseren Sport folgendes: „Letztes Wochenende bestritt ich wohl einen meiner verrücktesten Wettkämpfe überhaupt. Ich startete beim 39.Berlin-Marathon auf Speedskates! Dies ist mit Abstand der wichtigste Wettkampf in der Speedskating-Szene und er war somit mit allem besetzt, was weltweit Rang und Namen hat.

Ziel des 7000 Starter umfassenden Feldes, war natürlich wie immer ein neuer Weltrekord. Gerade Berlin mit seiner sehr schnellen Strecke ist dafür prädestiniert und eine Zeit unter einer Stunde war das erklärte Ziel! Für mich konnte das Ziel nur heißen, ohne Sturz und unverletzt über die Ziellinie zu kommen. Gerade die wahnsinnig hohen Geschwindigkeiten um zum Teil 50-60km/h auf den schmalen Skates, sind für mich sehr gewöhnungsbedürftig und gerade in den Kurven sehr nervenaufreibend.

Meiner Form betreffend, war ich mir auch nicht so sicher, schließlich hatte nach der guten Testwoche einen 3 tägigen Infekt und konnte somit fast nichts vor dem Marathon trainieren. Ich startete im Eliteblock und  versuchte so lange wie möglich in der Spitze mit zu laufen. Das Tempo war echtbrutal und ich musste vom ersten Meter weg Vollgas gehen! Nach einem „Fast-Sturz“ in einer Spitzkehre bei km 17, musste ich mich wieder zurück in die Spitze kämpfen und ging schließlich „blau“. Mit ziemlich dicken Beinen musste ich dann nach 21 km abreißen lassen und alleine weiter kämpfen.

Im Nachheinen kein Wunder, zur Überraschung für mich selber lief ich laut Ergebnisliste die erste Hälfte  in 31:31min ( 40,17 km/h Schnitt !!!! über den Halbmarathon ) und wusste nun warum ich die Spitze ziehen lassen musste. Nach und nach bildete sich dann um mich herum eine kleine Gruppe von abgehängten Skatern und jeder war froh, nicht alleine den Rest bis ins Ziel laufen zu müssen. Nach 42,195km kam ich schließlich mit einer Endzeit von 1:08:18Std als 77.ins Ziel. Dies endspricht einem Marathonschnitt von 37,07 km/h! Damit konnte ich gut leben, schließlich merkte ich doch ziemlich deutlich, dass ich ein paar Tage vorher noch krank war. Außerdem ging es für mich auch um viel Spaß und um eine neue Erfahrung!

Noch nie war ich auf Skates mit solchen Geschwindigkeiten unterwegs und ich verspreche mir davon auch einige Fortschritte in meiner Sportart! Der Sieger Ewen Fernandez aus Frankreich, lief übrigens am Ende in 1:00:04Std einen neuen Streckenrekord!“

Fazit, es ist schön zu lesen wenn unserer Sportart Anerkennung auf diese Weise gezollt wird!